Montag, 24. November 2008

In Dojczlant wäre das undenkbar

Heute habe ich meinen ersten waschechten Ausflug gemacht. Ich bin mit dem Bus nach Lądek Zdrȯj (5 km von der Tschechischen Grenze entfernt, wenn ich mich nicht vertue) gefahren, um endlich meine Wintersachen zu holen (was mittlerweile echt nötig ist, denn heute zum Beispiel hatte ich Leggins, Stulpen, zwei Paar Socken, Unterhemd, Longsleeve und dann eben die Oberbekleidung inklusive Schal, Mütze, Handschuhe und zusätzlichen Armstulpen an, und es war keineswegs warm).
Nach Lądek Zdrȯj fährt man mit dem PKS-Bus, was so etwas wie ein nationales Busunternehmen ist. Die Busse sind so alt, die haben sogar Gardinchen. Und nachdem wir uns eine Weile durch leichten Schneefall über die Landstraße gekämpft hatten, passierte das Unvermeidliche: hawaria. Panne. Irgendwie hatte ich ja fast damit gerechnet. Womit ich allerdings niemals gerechnet hätte war die Reaktion der Fahrgäste. Denn als der Bus auf schneeiger Fahrbahn im Gegenverkehr einfach abgeschmiert war, rief ein Mann fröhlich "Ach, ist unser Ausflug schon zu Ende?" (O, czy to już koniec naszej wycieczki?) und das wars. Die anderen Fahrgäste fingen lustig an, sich zu unterhalten, keiner drohte dem Busfahrer, der meinte, dass es sich im Grunde ohnehin gar nicht um eine wirkliche Panne handele, da er im Prinzip nur sowas wie Reset beim Computer machen müsste und dann läuft die Kiste wieder. War natürlich nicht der Fall. Und in solchen Fällen sagt man dann in Polen resigniert-fröhlich: trudno. Was so viel heißt wie "schwierig" und nicht mehr und nicht weniger bedeutet, dass man sich über Dinge, die man ohnehin nicht ändern kann auch nicht aufregen muss. Dann kommt man eben zwei Stunden später. Trudno. Warten ist sowieso etwas, das die Polen aus dem Effeff beherrschen, vielleicht haben sie es im Sozialismus gelernt, als man - angeblich - die Schwiegermutter sechs Stunden für Eier anstehen ließ, während man selbst in der Arbeit war, um sie dann für die letzten zwei Stunden abzulösen.
Vom eigentlichen Ausflug bekommt ihr Fotos zu sehen, es schneit in den Bergen mehr als in der Stadt, welch Wunder, und dann kam die Rückfahrt. Der Bus kam, ich stieg ein und war exakt die einzige Person, die keinen Sitzplatz mehr bekam. Trudno. Aber im selben Bus war ein Pärchen, das ich von der Hinfahrt schon kannte. Die wollten eigentlich den Bus zwei Stunden davor schon nehmen, aber der war nicht gekommen. Trudno. Und weil ich keinen Sitzplatz hatte und die Fahrt nach Wrocław immerhin knappe zwei Stunden dauert, sind wir eben zusammen gerutscht und haben einen Dreiersitz aus der Zweiersitzbank gemacht. Das war dann ausnahmsweise mal nicht trudno.
Ach ja. Als Schmankerl für meine polnisch sprechenden Freunde noch ein zweideutiges Partyplakat. Ich war da schon. So wie man es verstehen will läuft es jedenfalls nicht.




2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

liegt in presslau auch so viel schnee?????

Anonym hat gesagt…

Das ist ja gar nichts. Hier türmt sich der Schnee... Am Montag hat es in Bochum den ganzen Tag geschneit, die scheiß Studenten haben den matschig getrampelt und als ich Feierabend gemacht hab war der komplette (!) Weg bis zur Bushaltestelle unter einer dicken Eisschicht begraben... War etwa so wie in diesem Ice Age Film...